Manche Pflanzen können herkömmliche Medikamente ersetzen und bieten eine ähnliche Wirksamkeit bei weniger Nebenwirkungen. Wissenschaftliche Studien bestätigen dies.
Aromatherapie und Phytotherapie basieren auf der Verwendung von Pflanzen.
Sie werden seit Jahrhunderten eingesetzt, und die meisten haben sich bei richtiger Dosierung als wirksam erwiesen.
Allerdings wurde erst im Juni 2014 das erste offizielle französische Verzeichnis veröffentlicht, das 540 frei erhältliche und in der französischen Pharmakopöe aufgeführte Pflanzen enthält.
Wir haben Dr. Bernard Fabre, Apotheker und Leiter des Labors für pflanzliche Arzneimittel am Forschungsinstitut Pierre Fabre/Naturactive, um seine Meinung gebeten:
Worin besteht der Unterschied zwischen einem pflanzlichen Arzneimittel und einem Nahrungsergänzungsmittel?
Im Gegensatz zu Medikamenten dienen Nahrungsergänzungsmittel nicht der Behandlung oder Vorbeugung von Krankheiten, sondern lediglich der Unterstützung physiologischer Prozesse. So kann beispielsweise ein Medikament als Heilmittel gegen Schlaflosigkeit beworben werden, während ein Nahrungsergänzungsmittel lediglich den Schlafrhythmus wiederherstellen kann. Darüber hinaus können die Dosierungen von Kräutern je nach Hersteller variieren. Glücklicherweise werden die Vorschriften für Nahrungsergänzungsmittel immer strenger. Die in Apotheken verkauften Produkte werden in der Regel nach denselben Standards wie pflanzliche Arzneimittel hergestellt und geprüft.
Kann eine Pflanze einen Arzneistatus haben?
Ja. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat rund 200 Pflanzen mit einer spezifischen Zulassung für die Vermarktung anerkannt, die als „traditionell“ bezeichnet wird. Diese Zulassungen basieren auf der traditionellen Anwendung der Pflanze und bestätigen ihre Wirksamkeit und Sicherheit in bestimmten Dosierungen und für eine Liste spezifischer Indikationen. Viele Pflanzen, wie Johanniskraut oder Pfefferminzöl, verfügen über eine noch höhere Zulassungsstufe, die als „etablierte medizinische Anwendung“ bezeichnet wird. Diese Pflanzen wurden Gegenstand eingehenderer wissenschaftlicher Forschung, die durch klinische Studien belegt ist. Schließlich gibt es auch eine vollständige Zulassung für bestimmte pharmazeutische Spezialgebiete, die der Zulassung chemisch hergestellter Arzneimittel gleichwertig ist.
