Jeden Sonntag dasselbe Spiel: Meine vierzehnjährige Tochter schließt sich mit ihrem Freund in ihrem Zimmer ein. Ein höflicher, lächelnder Junge, der immer ein perfektes „Guten Morgen, Ma’am“ auf den Lippen hat. Eigentlich gibt es nichts zu beanstanden. Und doch flüstert mir jede Woche eine kleine Stimme im Kopf zu: „Was, wenn da mehr passiert als nur reden?“
Ich hatte mich immer für eine aufgeschlossene, ja sogar coole Mutter gehalten. Aber an diesem Sonntag ging meine Fantasie mit mir durch. Es ist ein Szenario, das wir alle insgeheim durchspielen, weil wir neugierig, ängstlich … und einfach nur menschlich sind.
Während meine Fantasie die Oberhand gewann,
hörte ich ihr leises Lachen, dann Stille. Absolute Stille.
Ich erstarrte im Flur. Mein Herz hämmerte wie eine Marschtrommel. Dann, ohne nachzudenken, drehte ich die Türklinke.






