„KEIN TRIVIUM“ – WARUM MOTORRADFAHRER SICH UNTERWEGS GRÜSSEN

Ein geheimnisvolles Zeichen, das nur Eingeweihte erkennen können
Jeder, der schon einmal mit dem Auto an einem Motorradfahrer vorbeigefahren ist, hat vielleicht bestimmte Gesten zwischen den beiden bemerkt
Ich erlebte einmal eine Situation, in der ich als Beifahrer auf einer Nationalstraße einen Motorradfahrer sah, der einem entgegenkommenden Fahrzeug zwei Finger entgegenstreckte. Das stimmte nicht – es war eine Sprache, die normale Autofahrer nicht verstehen.

Woher stammt das „V“-Zeichen?
Obwohl die genauen Ursprünge unklar sind, besagt eine gängige Version, dass dieser Brauch in den 1970er Jahren vom berühmten britischen Motorradfahrer Barry Sheene populär gemacht wurde. Seitdem ist das „V“-Zeichen zu einer universellen Begrüßung in der Motorradwelt geworden.

Zwei Finger nach unten, in Richtung Straße, zu strecken, hat eine symbolische Bedeutung – es drückt Respekt für einen anderen Motorradfahrer und das Gefühl der Zugehörigkeit zur gleichen Gemeinschaft aus. Es ist ein bisschen wie ein Händedruck oder ein Nicken unter Freunden – eine kleine Geste, die sagen kann: „Ich sehe dich, wir sind auf derselben Seite.“

Warum Motorradfahrer sich so bereitwillig grüßen
Die Motorrad-Community ist nicht nur eine gemeinsame Leidenschaft, sondern auch ein starkes Gefühl der Solidarität. Motorradfahrer wissen, dass sie im Straßenverkehr anfälliger sind als Autofahrer. Deshalb unterstützen und achten sie aufeinander. Gegenseitige Grüße sind nicht nur höflich – sie schaffen Bindungen.

Jahrelang mussten Motorradfahrer mit negativen Wahrnehmungen kämpfen – sie wurden als Risikofreudige, Rebellen und Regelbrecher wahrgenommen. Obwohl diese Stereotypen heute langsam verschwinden, teilen sie immer noch das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die weiß, wie es ist, den Wind im Gesicht zu spüren und eine Maschine auf zwei Rädern zu fahren.

Gesten, die mehr vermitteln als Worte
Das „V“-Zeichen ist nur ein Teil der umfangreichen nonverbalen Sprache von Motorradfahrern. Die eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit – aufgrund von Helmen, Motorlärm und Wind – macht die Kommunikation durch Gesten unerlässlich.

Blinkende Warnlichter oder ein kurzes Aufblitzen des Scheinwerfers bei einem entgegenkommenden Motorradfahrer können auf eine Polizeikontrolle oder einen Radarfalle hinweisen. Eine nach unten gerichtete Handbewegung hingegen kann auf einen gefährlichen Straßenabschnitt hinweisen, z. B. auf rutschigen Untergrund oder Steine.

Ich erinnere mich noch an die Geschichte eines befreundeten Motorradfahrers, der mir während einer langen Fahrt erzählte, wie ihn jemand auf der anderen Seite vor einem Unfall wenige Kilometer weiter warnte. Dadurch konnte er langsamer fahren und dem Unfall sicher ausweichen.

Ritual und praktische Notwendigkeit
Für Uneingeweihte mag dies wie ein angenehmes, aber unnötiges Ritual erscheinen. Tatsächlich haben diese Gesten aber auch eine praktische Dimension – sie erhöhen die Sicherheit. Sie sind eine Art Zeichensprache für Motorradfahrer und ermöglichen es ihnen, Informationen schneller auszutauschen als per Telefon oder Instant Messaging.