Weibliche Gefangene wurden in Einzelhaftzellen schwanger – als sie das Video sahen, waren sie schockiert.

 

 

Doch eine Frage ließ sie nicht los: Wie hatte sie das geschafft? Als die Ermittlungen ins Leere liefen, verlor sie die Geduld. Jede Zelle, jede Tür und jeder Teller mit Essen war gründlich untersucht worden.

Die Anwesenheit des Fötus in Olgas Leib blieb jedoch ungeklärt. Dann entdeckte das Wartungsteam ein entscheidendes Detail im Dienstprotokoll vom Juli. Darin war ein männlicher Gefangener vermerkt, der mit der Reinigung und Instandhaltung eines Technikraums zwischen dem Verwaltungsgebäude und dem Frauentrakt beauftragt war. Männern war der Zutritt zum Frauentrakt verboten, doch diese Aufgabe war offenbar übersehen worden.

 

 

Der Name des Gefangenen war ein Tintenklecks mitten auf der Seite: Roman Jurjewitsch Nadeschdin, 26 Jahre alt, wegen vorsätzlicher Körperverletzung ohne mildernde Umstände zu 30 Monaten Haft verurteilt. Er hatte keinen Anwalt. Der einzige Anklagepunkt in der Akte lautete „ungehorsames Temperament“.

Seine Geschichte war außergewöhnlich. Er war ein hervorragender Schüler und Student. Im vierten Jahr seines Medizinstudiums belegte er den zweiten Platz bei der nationalen Biologie-Olympiade. Sein Vater, ein Militärarzt, kam bei einem Rettungseinsatz nach einer Überschwemmung ums Leben.

Seine Mutter erlitt einen Nervenzusammenbruch, und Roman übernahm die Betreuung seiner jüngeren Schwester. Um den Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete er in einem Krankenhaus und gab Nachhilfe. Eines Winterabends sah er auf dem Weg zum Haus seiner Schwester einen Betrunkenen, der versuchte, sie in eine Gasse zu zerren. Roman schlug ihn mit einem Schraubenschlüssel nieder.

Der Mann überlebte, erlitt aber Hirnschäden. Roman wurde festgenommen. Die Anklage wurde bestätigt. Es gab keine Zeugen.

Seine Strafe wurde nicht reduziert. Er verhielt sich in der Strafkolonie ruhig und diszipliniert. Dank seiner technischen Fähigkeiten durfte er das Personal bei Reparaturen unterstützen. Im Juli kam es im Verwaltungsgebäude neben dem Frauentrakt zu einem Stromausfall, und Roman wurde mit der Überprüfung der Kabel und den Aufräumarbeiten beauftragt.

Olga war damals im frühen Stadium ihrer Schwangerschaft, doch niemand beachtete sie. Im Oktober wurde Roman zur Vernehmung ins Verwaltungsbüro vorgeladen. Er betrat es schweigend, blass und müde, mit dunklen Ringen unter den Augen, einem rasierten Bart, leicht gebeugtem Rücken und in einer eng anliegenden Gefängnisuniform. Die Frage war einfach.

 

 

Hatten Sie im Juli während Ihrer Arbeit im Frauentrakt Kontakt zu Gefangenen? Roman antwortete leise, dass er keinen gehabt habe und lediglich gebeten worden sei, die Telefonzentrale und den Hauswirtschaftsraum zu reinigen. Das Verhör wurde fortgesetzt. Haben Sie Olga Petrovna Kovaleva gesehen?

Er dachte einen Moment nach und antwortete dann langsam, er habe sie aus der Ferne in der Zelle sitzen sehen, ohne ihr Gesicht zu erkennen, nur ihre Haare und ihre Haltung. „Haben Sie etwas ausgetauscht?“ „Nein.“ „Hat jemand etwas für sie verlangt?“ „Nein.“

Hast du jemals mit ihr gesprochen? Niemals. Romans Stimme war ruhig, ohne Zittern oder Regung, doch sein Blick, der auf den Boden gerichtet war, verbarg eine schwere, unausgesprochene Last. Es war klar, dass er nicht die ganze Geschichte erzählte, aber seine Worte waren kein Geständnis.

Die Kommission protokollierte seine Aussage und schickte ihn zurück in seine Zelle. Die Überprüfung der Ein- und Ausgangslisten, Dienstpläne und Ausweise ergab, dass alles in Ordnung war: Die Tür zum Frauentrakt war nie ohne Erlaubnis geöffnet worden, und keine Minute verging ohne Überwachung der Zellen. Die Wahrheit blieb jedoch bestehen: Roman hatte an diesem Tag, in den ersten Wochen von Olgas Schwangerschaft, in der Instandhaltungsabteilung neben den Frauenzellen gearbeitet. Er geriet unter Mordverdacht, doch es gab keine physischen Beweise.

Niemand hatte ihn bei einer Kommunikation beobachtet, und es gab keine Aufzeichnungen der Gespräche. Der einzige Überlebende des Falls war ein ruhiger Gefangener ohne Vorstrafen. Allerdings gab es eine Einschränkung: Roman leugnete den Kontakt nicht gänzlich, sondern sagte lediglich, es habe keinen körperlichen Kontakt gegeben. Er behauptete nicht, keine Hilfe geleistet zu haben; ihre Worte bewegten sich an der Grenze zwischen Wahrheit und Lüge.

 

 

Eines der Ausschussmitglieder stellte ihm eine direkte Frage: „Haben Sie dieser Frau geholfen, schwanger zu werden?“ Roman blickte nicht auf, antwortete weder mit „Ja“ noch mit „Nein“, sondern starrte weiter auf den Tisch und antwortete erneut. Es gab keinen Körperkontakt.

Nach mehrtägiger Suche und Inspektion der Lüftungsanlage zwischen dem Frauentrakt und dem Technikraum machte einer der Techniker eine unerwartete Entdeckung. Die Stoffabdeckung über der Lüftungsöffnung war neu, im Gegensatz zu den anderen, die im Laufe der Zeit abgenutzt waren. Sie schien erst kürzlich ausgetauscht worden zu sein. Bei genauerer Betrachtung fand man im Inneren einen dünnen, etwa zwei Meter langen Nylonfaden mit einer kleinen Holzspule am Ende, die sich abwickeln und festziehen ließ.

Zunächst verstand niemand den Zweck der Öffnung, doch als vorsichtig an einem Faden gezogen wurde, kam auf der anderen Seite ein kleiner Plastikbeutel mit Resten einer unbekannten Flüssigkeit, einer gebrauchten Spritze und einer Nadel zum Vorschein. Maksim Grigorjewitsch Dubrowski wurde umgehend benachrichtigt und forderte eine Überprüfung des gesamten Bauplans der Kolonie. Karten zeigten, dass diese Öffnung direkt mit einem technischen Korridor verbunden war, genau dort, wo Roman Jurjewitsch Nadeschdin im Juli gearbeitet hatte. Es gab möglicherweise keine direkte Verbindung, aber es war der einzige Ort, an dem der Austausch ohne physischen Kontakt stattfinden konnte.

Sofort wurden Proben genommen, und drei Tage später ergaben DNA-Tests, dass das Sperma an der Spritze mit der DNA von Roman Jurjewitsch Nadeschdin übereinstimmte. Die Wahrscheinlichkeit einer Übereinstimmung war so hoch, dass sie unwahrscheinlich schien. Doch nun war es eine dokumentierte Tatsache, und niemand im Raum konnte sie leugnen. Im Verhörraum, im Schein weißer Neonlichter, hob Roman zum ersten Mal den Kopf und sprach…

Seine Worte waren weder eine Verteidigung noch ein Schuldeingeständnis, sondern lediglich ein bloßes Geständnis. Es gab keine Verschwörung, keine Einmischung der Angestellten, keinen Wortwechsel oder Drohungen, nur ein stillschweigendes Einverständnis zwischen zwei Männern auf gegenüberliegenden Seiten der Mauer. Der eine dem Tod mit jedem Tag näher, der andere erstickte an alter Schuld. Roman Jurjewitsch Nadeschdin begann seine Geschichte monoton, als rezitierte er einen auswendig gelernten Text, doch sein Tonfall war fest.

Eines Abends, als ich den Technikraum putzen sollte, hörte ich ein leises Husten durch die Wand. Kaum hörbar, aber da war es. Zuerst reichten sie mir einen kleinen, ordentlich gefalteten Zettel durch das Lüftungsgitter. Es wirkte wie ein Scherz, kindisch absurd.

In den folgenden Tagen tauchten Botschaften auf, die in alte Zigarettenpackungen gekritzelt waren. Es waren keine vollständigen Sätze, einige Buchstaben fehlten, aber die Bedeutung war klar: „Ich will nicht leben, ich will nur gesehen werden.“ Für uns beide genügte es zu wissen, dass hinter dieser Mauer noch jemand war, dass diese Person noch lebte.

Eines Nachts schickte Olga Petrovna Kovaleva eine letzte Nachricht: „Wenn ich vor meinem Tod einen Wunsch frei hätte, würde ich gern Mutter werden.“ Roman antwortete nicht sofort, doch zwei Nächte später wurde ein kleiner, mit einem dünnen Nylonfaden verschnürter Beutel durch den Lüftungsschacht gebracht. Darin befanden sich Samenproben, die nach der nächtlichen Suche gesammelt worden waren, und eine alte medizinische Spritze, die bei der Reinigung des Krankenzimmers gefunden worden war.

Niemand half oder leitete sie an; es gab keinen Arzt, keine Krankenschwester, keine Drohungen. Alles geschah aus stillschweigender Übereinkunft, erfüllt von Angst und Hoffnung. Die eine wollte vor ihrem Tod Leben schenken, die andere versuchte es zu retten, nachdem sie ihre Schwester nicht hatte beschützen können. Ohne medizinische Unterstützung oder Beweise versuchte Olga, sich mit einer Spritze selbst zu befruchten.

Sie versuchte es eine Woche lang jeden Abend. Sie wusste, die Erfolgsaussichten waren gering, aber das war ihr egal. Sie hatte nichts mehr zu verlieren. Dieses Baby war ihre letzte Hoffnung.

Als die Wahrheit ans Licht kam, herrschte bedrückendes Schweigen im Verhörraum. Nicht Wut, nicht Mitleid, nicht Schock, sondern tiefe menschliche Fassungslosigkeit. Nach einem Augenblick fragte Maksym Grigorjewitsch Dubrowski leise, ob er wisse, dass sein Handeln illegal sei. Roman senkte den Kopf und antwortete, er wisse es besser als jeder andere.

Dann fragten sie ihn noch eindringlicher: „Warum hat sie das getan?“ Roman starrte lange auf den Boden und antwortete: „Weil dieses Kind geboren werden wollte, und ich habe nie jemandem eine Chance auf Leben gegeben.“ Niemand in der Kolonie verstand, warum er es getan hatte.

Ein ruhiger, intelligenter, gebildeter junger Mann, der sich an die Regeln hielt. Doch nach den Ermittlungen kam die Wahrheit ans Licht. Es gab keine Verteidigung, keine dramatische Liebesgeschichte, kein heroisches Opfer. Roman hatte etwas in Olga gesehen, was sonst niemand erkannte.

Eine Frau, die kein Verbrechen begangen hatte, deren Seele aber unter den Trümmern ihres Lebens begraben lag. Eine Frau, die den Tod akzeptierte, aber sich entschied, rein zu bleiben. In einem vertraulichen, nicht protokollierten Gespräch fragte der Gefängnisarzt Roman, warum er das getan habe. Er antwortete leise, als wolle er sich eingestehen, dass sie anders war als die anderen.

Sie verlangte kein besonderes Essen, fragte nicht nach ihrer Familie und weinte nicht, um Mitleid zu erregen. Sie wusste, dass sie sterben würde, doch sie klammerte sich an etwas, das sie nicht verlieren wollte – ihre Reinheit. Manche Wärter verspotteten dies und hielten es für absurd. Andere hingegen, wie die stellvertretende Direktorin Swetlana Nikolajewna Morosowa, schwiegen lieber.

Sie las diese Worte im Bericht und schloss den Fall kommentarlos ab. Seit ihrer Inhaftierung hatte Olga nie um Begnadigung gebeten, nie um Verlegung auf eine andere Station, nie auch nur um eine Schlaftablette – außer einmal, als ein zerfledderter Zettel, geschrieben mit zitternder Hand, durch einen Lüftungsschacht fiel. „Wenn ich einen Wunsch frei hätte, bevor ich sterbe, dann wäre es, einmal Mutter zu werden. Nur einmal.“

Nur einmal. Ohne Punkt, Komma oder Unterschrift. Nur Instinkt und letzte Hoffnung, dem Tod trotzend. Eines Tages schrieb Roman auf einen kleinen Zettel: „Willst du leben?“

Olga Petrowna Kowalewa antwortete leise, senkte den Kopf und blickte zu Boden. „Ich will nicht leben, aber ich will dieses Kind zur Welt bringen, wenigstens einmal Mutter sein. Ich will der Strafe nicht entgehen, ich will mein Leben nicht ändern und ich bitte nicht um Gnade.“ Sie wusste genau, dass nach dem Gesetz des Landes die Hinrichtung aufgeschoben werden konnte, wenn eine Frau ein Kind unter drei Jahren hatte, und dass eine Schwangerschaft ein Grund für einen solchen Aufschub sein konnte.

Doch Olga versuchte nie, die Situation auszunutzen, bat nie um Straffreiheit, informierte ihren Anwalt nie über ihre Absicht, Berufung einzulegen oder einen Antrag zu stellen, und erzählte ihren Angestellten nichts von ihrem Gesundheitszustand. Sie war still schwanger, und das Kind in ihrem Leib war ihr zweites Herz. Sie klagte nicht, verlangte keine Pflege und gab keinerlei Anzeichen. Sie lebte einfach Tag für Tag, Atemzug für Atemzug, bis die Wahrheit ans Licht kam …

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